OB-Wahl Bruchsal

„Das Imperium schlägt zurück“? – oder vom gescheiterten Versuch gewisser Kräfte, das Ruder herumzureissen…UPDATE von 2030h

Posted in Uncategorized by Dr. Jochen Wolf on 11. August 2009

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Da ist er also nun, der BNN Leserbrief des Vorsitzenden des Bruchsaler CDU Ortsverbandes. Meine erste Reaktion nach Lektüre des „Werkes“ war, ob Herr Brüstle wirklich denkt, er repräsentiere die Meinung der Bruchsaler CDU. Meine Antwort hierauf lautet: Nein, er kann das nicht im Ernst annehmen, ja nicht einmal hoffen. Dafür kenne ich zu viele aufrechte Christdemokraten in Bruchsal persönlich gut genug um zu wissen, dass diese Entgleisung Ihres Vorsitzenden niemals deren Zustimmung finden würde.

Ich möchte dennoch die Gelegenheit nutzen und auf verschiedene Punkte des Leserbriefes eingehen.

Insbesondere die Art und Weise, wie Herr Brüstle mit seinem Parteikollegen -das Wort Parteifreund scheidet hier offensichtlich aus- umgeht, ist unfassbar. Es zeugt -wie so viele Aktionen der Bruchsaler CDU Oberen und ihrem Gefolge- von einem Maß an ideologischer Verblendung, wie man es schon Jahrzehnte in Deutschland nicht mehr erlebt hat. Jens Skibbe, einem OB Kandidaten mit dem gleichen Parteibuch wie der Leserbriefschreiber, „persönliche Verärgerung oder verletzte Eitelkeit über die Entscheidung seiner Partei und völlige Fehleinschätzung seiner Möglichkeiten“ vorzuwerfen, ist an Dumpfheit und Dreistigkeit meines Erachtens nicht mehr zu überbieten.

Glaubt Herr Brüstle wirklich ernsthaft daran, „dass Herr Hartmann aufgrund einer Entscheidung der Partei“, der CDU Bruchsal, nominiert wurde? Ja, das glaubt er, die Tatsache völlig ignorierend, dass diese Entscheidung von einer Splittergruppe der CDU Betonfraktion -welcher er selbst angehört- und die sich selbst „Parteigremium“ nennt, herbeigeführt wurde. Es gibt keinerlei satzungs- oder geschäftsordnungsmäßige Legitimation dafür, dass der Nominierungsprozess so ablaufen kann, wie in Bruchsal geschehen. Weder das Wort, noch die Institution „Findungskommission“ sind Bestandteil der CDU Parteiregularien. Nein, verehrter Leserbriefschreiber, von einem „legitimierten Parteigremium“ kann man hier mit bestem Willen nicht sprechen.

Und hier kommen die ordentlichen CDU Mitglieder ins Spiel: Haben diese Mitglieder diesen Altherrenclub überhaupt ermächtigt SO tätig zu werden, wie diese es getan haben? Hat man vielleicht nachträglich diese Handlungen genehmigt? Das ist -wie ich meine- eine interessante Frage. Aus meiner Sicht ist dieser Prozeß jedenfalls einer demokratischen Partei nicht würdig.

Herr Brüstle führt aus, ihm seien nicht einmal eine Handvoll Parteimitglieder bekannt, die Zweifel an der Entscheidungsfindung haben. Nun ja, auch diese Aussage zeugt von einem schon fast schmerzhaften Grad an Ignoranz der eigenen Parteibasis gegenüber, die ich -wie ich glaube- nicht weiter kommentieren muß, da diese Behauptung so völlig neben der Realität liegt.

Die Befähigung des Kandidaten Hartmann hat selbstverständlich eine Rolle gespielt, als sich Wähler gegen ihn entschieden habe, auch wenn das die Findungskommission nicht wahrhaben will. Maximal vier Jahre Erfahrung sind einfach zu wenig für einen Oberbürgermeister einer Großen Kreisstadt und wer sich die Versammlung im Schlachthof eine Woche vor der Wahl noch einmal in Ruhe ansieht, der kommt nicht umhin zuzugeben, wie schwach sich der Kandidat der CDU dort präsentiert hat.

Den verlorenen Wahlkampf der aktuellen Stimmungslage zuzuschreiben ist somit nur die halbe Wahrheit. Ich stimme Herrn Brüstle aber zu, dass diese Stimmungslage zum Wahlsieg von Frau Petzold-Schick beigetragen hat. Eine Stimmungslage, die sich für die CDU nachteilig verändert hatte, nachdem vielen Bürgern bewußt wurde, wie der bisherige Wahlkampf seitens der CDU geführt wurde. Mit Verlaub, Herr Brüstle dürfte sich am Ende nicht wirklich gewundert haben…

Zum Seitenhieb im Leserbrief auf FDP und Freie Wähler bleibt nur zu sagen, dass es keiner wie von Herrn Brüstle behaupteten „gut unterrichteter Kreise“ bedurfte, um zu wissen, dass die Nominierung der Kandidatin nicht ganz widerspruchslos abgelaufen ist. Dies wurde in diesen Parteien offen diskutiert und nicht -wie bei der CDU- unter den Teppich gekehrt. Warum auch? Was ist daran schlecht, wenn sich einzelne Parteimitglieder gegen einen Kandidaten aussprechen? Das ist das Wesen der Demokratie, meine Herren bei der CDU, auch wenn Sie das vergessen zu haben scheinen.

Ach ja, und wer bisher noch immer versucht hat, keine Zweifel an Ihrem politischen Stil aufkommen zu lassen, verehrter Leserbriefschreiber, wird nun fast schon brutal eines Besseren belehrt.

Die öffentlichen Rücktrittsforderungen an Sie, die bereits am heutigen Vormittag die Runde machten, bestätigen dies ausdrücklich.

Hier ein offener Brief eines langjährigen CDU Mitgliedes vom heutigen Tage an Herrn Brüstle, die BNN, den Kurier und verschiedene andere Personen. Der Verfasser hat mir gestattet, den Inhalt an dieser Stelle wiederzugeben:

Offener Brief

Betreff: Leserbrief Brüstle/BR, 11.08.09

Herr Brüstle irrt, wenn er meint, von einem medialen Sommerloch sprechen zu müssen.

Der Zustand der Altherren-CDU macht ernsthafte Sorgen, wenn man von einer wichtigen demokratischen Rolle der Partei CDU ausgeht. Die Schuld einem der jungen Hoffnungsträger der CDU, Jens Skibbe, an dem Wahldebakel zu geben, zeugt von wenig Einsicht in die Gegebenheiten.

Mangelndes Demokratieverständnis zeigt sich bei Herrn Brüstle, wenn er von Parteigremien der CDU spricht, die es gar nicht gibt: Seit wann ist ein zusammengewürfelter Haufen von Kandidaten für eine Gemeinderatswahl ein Parteigremium, das für den Stadtverband der CDU Entscheidungen treffen kann?

Auch jetzt noch von einem „hochqualifizierten Kandidaten“ Hartmann zu sprechen, nachdem seine völlige Unerfahrenheit in kommunalpolitischen Fragen und seine Abhängigkeit von zweifelhaften Beratern deutlich geworden ist, spricht schon beinahe von Blindheit.

Und bestens passt dazu, am Schluss des Leserbriefes noch in bewährter Manier auf den politischen Gegner einzuschlagen, unter die Gürtellinie, indem Herr Brüstle Frau Petzold-Schick in Zusammenhang mit dem unter Kinderporno-Verdacht stehenden Herrn Tauss bringt!

Es ist Zeit für einen Neuanfang innerhalb der CDU!

Personen, die diesen Neuanfang wagen wollen, sind da.

Es ist höchste Zeit, für einen Führungswechsel innerhalb der CDU

Nach diesem unsäglichen Leserbrief kann ich nur sagen: Herr Brüstle, treten sie zurück!

gez. Michael Vettermann, Bruchsal

(CDU-Mitglied seit 1974, 7 Jahre JU-Vorsitzender, 10 Jahre Vorstandsmitglied der CDU Bruchsal)

Kopien u.a. an: Herrn Brüstle, Herrn Holoch, Herrn Bühler, Bruchsaler Rundschau, Herrn Dr. Wolf, Hern Skibbe


An dieser Stelle noch der Hinweis auf das Weblog von Olaf Bühler, Rolfs Blog zur Gemeinderatswahl und Bruchsal-Neu, dort finden Sie weitere interessante Informationen und Kommentare.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

Ihr

Jochen Wolf

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